22 Juni 2025
Tesla dominiert erneut das US-Ranking – auch ausländische Marken vorne dabei

Tesla dominiert erneut das US-Ranking – auch ausländische Marken vorne dabei

Eine aktuelle Analyse von Cars.com zeigt, dass viele der am meisten „in Amerika hergestellten“ Fahrzeuge gar nicht von klassischen US-Automarken stammen. Tatsächlich stehen ausländische Hersteller wie Honda, Kia und Volkswagen ganz oben im Ranking – gemeinsam mit Tesla, das bereits zum vierten Mal in Folge den Spitzenplatz einnimmt.

Warum das wichtig ist

Die jährliche Studie, mittlerweile in ihrer 20. Ausgabe, gewinnt angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen und Diskussionen über Handelszölle und Produktion im Inland erneut an Bedeutung. Verbraucher legen zunehmend Wert darauf, wo ihr Auto gebaut wird und woher die Einzelteile stammen – nicht nur aus patriotischen Gründen, sondern auch aus finanziellen Erwägungen.

Mehr als die Hälfte der befragten Konsument:innen gab an, ihren Autokauf wegen möglicher zollbedingter Preissteigerungen vorgezogen zu haben. Laut Cars.com sind für 51 % der Käufer Zölle ein Grund gewesen, gezielt nach in den USA hergestellten Fahrzeugen zu suchen. Dabei spiele Patriotismus eine Rolle, doch letztlich sei es vor allem der Preis, der die Entscheidungen antreibe.

Die Zahlen im Überblick

Tesla belegt mit vier Modellen erneut die ersten Plätze im „American-Made Index“. Damit ist der Elektroautobauer aus Kalifornien unangefochten führend, wenn es um in den USA produzierte Fahrzeuge geht. In den Top 10 finden sich ansonsten vor allem ausländische Marken. Einziger klassisch „amerikanischer“ Vertreter ist der Jeep Gladiator – allerdings produziert von Stellantis, einem Konzern mit Sitz in den Niederlanden.

Von den insgesamt 99 bewerteten Modellen im diesjährigen Index stammen 67 von internationalen Herstellern. Das zeigt: „Made in America“ ist längst nicht mehr gleichbedeutend mit einer US-Marke.

So wird bewertet

Cars.com entwickelt eine eigene Bewertungsformel, die unter anderem den Montageort, den Ursprung der Fahrzeugteile sowie die Anzahl der inländischen Arbeitsplätze berücksichtigt. Dabei gelten Teile, die in den USA oder Kanada hergestellt wurden, laut einem Gesetz von 1994 ebenfalls als „amerikanisch“.

„Man muss mehr beachten als nur das Logo auf der Motorhaube“, erklärt Patrick Masterson, leitender Analyst bei Cars.com. Die Fahrzeugproduktion sei heute hochkomplex und global verflochten.

Überraschung aus dem Süden

Besonders auffällig: Der Bundesstaat Alabama produziert mehr Fahrzeuge, die als „amerikanisch“ eingestuft werden, als die klassischen Autostaaten Michigan, Indiana oder Ohio. Dort betreiben Hersteller wie Mercedes-Benz, Hyundai, Honda sowie ein Gemeinschaftswerk von Toyota und Mazda große Produktionsstätten.

Ford mit kritischem Werbespot

Kurz vor Veröffentlichung der Studie sorgte Ford für Aufsehen mit einem neuen Werbespot, in dem das Unternehmen seine lokale Produktion lobt und Mitbewerber kritisiert, die zunehmend auf Auslagerung setzen. Ironischerweise rangiert Fords bestplatziertes Modell – der F-150 Lightning – in der Cars.com-Liste nur auf Platz 22. Der Grund: Nur 45 % seiner Komponenten stammen tatsächlich aus den USA.

Das sind die Top-10-Modelle im „American-Made Index“ 2025:

  1. Tesla Model 3

  2. Tesla Model Y

  3. Tesla Model S

  4. Tesla Model X

  5. Jeep Gladiator

  6. Kia EV6

  7. Honda Ridgeline

  8. Honda Odyssey

  9. Honda Passport

  10. Volkswagen ID.4

Die Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass Herkunft und Produktion im Automobilsektor nicht immer so klar sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Für Konsument:innen, die auf US-Produktion Wert legen, lohnt sich also ein genauer Blick hinter das Markenlogo.